P8 Die ersten Tage des 2. Weltkrieges
Erzähler: Janina Biernacka Reporter: Piotr Biernacki
Mein Name ist Janina Biernacka. Ich wurde 1931 geboren; als der 2. Weltkrieg aus-brach, war ich 8 Jahre alt. Ich zog mich ge-rade an als ich plötzlich an jenem Morgen des 1. September 1939 die Flugzeuge hörte. Ich rannte in den Hof hinaus und konnte die tief fliegenden Flugzeuge sehen; es wa-ren nur wenige. An jenm Tag ging ich nicht zur Schule. Nach einiger Zeit sah ich polni-sche Armeeangehörige auf der Straße. Die Soldaten marschierten und sangen.
Wir wussten schon seit einigen Tagen vom Beginn des Krieges. Mein Vater ging mit Nachbarn in den Wald um Unterstände für die Familein zu bauen und meine Mutter buk 5 große Brotlaibe. Wir nahmen auch Wasser, Milch und Butter in den Wald mit. Wir berbrachten dort 3 Tage und Nächte als die deutschen Streitkräfte in das Dorf ein-drangen. Mein Vater ging jeden Tag nach Hause um die Kuh, das Pferd und den Hund zu füttern. Die Deutschen fragten ihn nach den anderen Einwohnern des Dorfes. Er sagte ihnen, dass sie Angst hätten und sich daher versteckten. Daraufhin musste jeder ohne Widerstand in sein Haus zu-rückkehren, nur so würde niemandem et-was geschehen. Andernfalls würde das gan-ze Dorf niedergebrannt, genau wie es mit dem Dorf Klepaczka 2 Tage vorher gesche-hen war.
Die deutschen Streitkräfte schlugen ihr Quartier in der Schule auf. Es gab keinen Unterricht. Den Schülern wurde gesagt sie sollten ihre Polnischbücher wegwerfen. Die Kinder wollten das aber nicht. Sie rannten in die Felder und versteckten ihre Bücher im Mais. Es war wirklich hart, als die Deut-schen ihre eigenen Regeln und ihr Gesetz einführten. Wir lebten in ständiger Angst unser Leben zu verlieren. Essen gab es nur auf Karten. Wir hatten Mangel an fast al-lem. Um nicht zu verhungern, mahlten wir Mais und buken Brot von billigem Mehl. Das mussten wir alles im Verborgenen tun, denn es war ja verboten.
Was jeder am meisten fürchtete war die Einweisung in ein Konzentrationslager, ein Platz, den man nur mit fürchterlichen Tor-turen und Tod in Verbindung bringen konn-te.
Ich bin froh, dass das jetzt nur mehr Erin-nerungen sind und dass junge polnische Leute sich noch immer an ihre Landsleute erinnern, die die Freiheit für das Land er-rungen haben indem sie oft ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben. Ich hoffe auch, dass wir nie wieder das mitmachen müssen, was wir in den Jahren von 1939-1945 erlebt haben.
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