A2 Mein Freund starb in meinen Armen
Erzähler: Mike F. aus Nigeria Reporter: Karina Mauritz
Es geschah im Jahr 2000 in Lagos, Nigeria. Ich war Student und auch Mitglied einer regierungsunabhängigen politischen Gruppe. Der Name der Gruppe war „Odua Peoples Congress“. Es ist eine ethnische Gruppe, die der Yoruba, die im Süden wohnen. Es fand ein Kampf zwischen den Haussa und den Yoruba aus dem Norden statt. Es kam zu gegenseitigen Massakern, mit denen ich nicht einverstanden war.
Zu dieser Zeit machte ich sehr verrückte und schmerzvolle Erfahrungen. Ich war sehr jung, als ich zum ersten Mal sah, wie Menschen getötet wurden. Ich verlor meinen älteren Bruder und meinen Cousin in diesem Bürgerkrieg.
Ein anderes schreckliches Erlebnis war folgendes:
Eines Tages kam es zu einem Straßenkampf. Mein Freund, der einen Zigarettenladen besaß, war ein Haussa. Er lebte schon seit langer Zeit in Lagos und war sehr beliebt in seiner Nachbarschaft. Er versteckte sich bei Freunden, da das Töten schon vier Monate lang dauerte und er keine Zigaretten verkaufen konnte. Er dachte die Kämpfe wären vorbei, und so kam er heraus auf die Straße. Zu diesem Zeitpunkt patrouillierten meine Gruppe und ich in den Straßen und ein Mitglied meiner Gruppe attackierte ihn mit einer Machette. Er hatte auf dem ganzen Körper schwere Wunden. Der Schädel war gespalten und man konnte sein Gehirn sehen. Ich konnte meine Gruppe nicht davon abhalten meinen Freund zu foltern.
Das einzige, was ich machen konnte, war, ihn in meine Arme zu nehmen und ihm beim Sterben zuzusehen.
|
|
|