A3 Ich wurde eingesperrt
Erzähler: Varinda S., Indien Reporter: Stefan Winkelbauer
Mein Name ist Varinda S. und ich komme aus Indien. Diese Geschichte passierte am 14. April 1978, in der Stadt Amritsar im Staat Punjab in Indien nahe der Grenze zu Pakistan. Amritsar ist das kulturelle Zentrum der Sikhs. Dort gibt es einen großen Sikh Tempel. In dieser Stadt leben 90% Sikhs und 8% Hindus.
Hindus begannen zu schießen und 13 Sikhs wurden in der Nähe des Tempels getötet. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Sikhs keine Waffen. Der Konflikt eskalierte und das Militär und die Polizei beteiligten sich am Kampf. Das war der Beginn eines Bürgerkrieges zwischen der indischen Regierung und der Minderheit der Sikhs. Tausende wurden getötet.
Am 3. Juni feierten die Sikhs ein religiöses Fest. Viele Männer, Frauen und Kinder nahmen an diesem Fest teil. Regierungstruppen begannen auf die Leute zu schießen. Viele Frauen und Kinder wurden getötet. Auch der Anführer der Sikhs starb.
Nach der Tragödie gründeten die Sikhs eine neue Partei: die Allgemeine Indische Sikhs Studenten Vereinigung, eine friedliche und liberale Partei. Sie wollen einen eigenen Staat haben.
Ich habe zwei Jahre lang in dieser Partei gearbeitet. Meine Freunde und ich wurden auf Grund unserer Aktivitäten verhaftet und ins Gefängnis gebracht. Die Partei wurde verboten. Meine Freunde kauften mich gegen Kaution frei. Nach Diesem Vorfall flüchtete ich nach Thailand, dann nach Russland und schließlich nach Europa.
Ich habe seit zehn Jahren meinen Vater, meine Mutter und meine Geschwister nicht mehr gesehen.
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