A43 Gemeinsames Lazarett - Ein Lazarett, in dem deutsche und britische Soldaten zusammenarbeiteten
Erzähler: ? Reporter: ? Schule: HS Doberberg
Trotz der Grausamkeit der Kämpfe auf Kreta legten die gegnerischen deutschen und britischen Streitkräfte oft ritterliches Verhalten und Anteilnahme füreinander an dem Tag. Die Briten kümmerten sich in ihrem bereits überfüllten 7. Feldlazarett westlich von Chania um verwundete deutsche Flieger, während die Deutschen britische Kriegsopfer auf einem Verbandsplatz an einem Wasserlauf im Süden pflegten. Bei einem Rundgang durch die Station machte Freiherr von der Heydte, ein Bataillonskommandeur der deutschen Fallschirmjäger, einen Besuch bei einem englischen Soldaten. „Ich kniete neben ihm nieder und strich ihm sein blondes Haar aus der Stirn. ‚Für mich ist der Krieg vorbei, sir’, sagte er. ,Ich hoffe, er wird es auch für Sie sein in nicht allzu ferner Zukunft.´" Das vielleicht bemerkenswerteste Beispiel deutsch-britischer Eintracht ereignete sich in Knossos, wo die Briten ein Lazarett und eine Funkstation errichtet hatten. Als die Deutschen die Sendeanlagen unter Beschuss nahmen, protestierten die Briten wegen der Nähe des Hospitals. Die Deutschen stimmten der Feuereinstellung zu, falls der Sender abgebaut würde. Daraufhin kamen die Briten diesem Ersuchen nach; das Lazarett wurde in eine gemeinsame Einrichtung umgewandelt und mit deutschem und britischen Pflegepersonal ausgestattet. Die Zusammenarbeit wurde bis zu den Gräbern ausgedehnt, als von der Heydte einen gemeinschaftlichen Friedhof für britische und deutsche Soldaten abseits der Straße von Alikianos nach Chania einrichtete. Der Baron lud gefangene britische Offiziere zur Einweihungsfeier ein und tauschte stumme Grüße mit ihnen auf dem Friedhof aus. „In diesem Augenblick“, schrieb er später, „betrachteten wir uns nicht als Feinde, sondern als Freunde, die dasselbe grausame Schicksal heimgesucht hatte.“
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