A 37 Kriegserfahrungen
Erzählt von Friederike Haidl, aufgeschrieben von Patrick Haidl
Ich bin Jahrgang 1942 und kann mich noch an einige Begebenheiten aus dem Krieg und der Zeit danach erinnern.
Meine Eltern hatten eine Mühle, die mit Wasser betrieben wurde. Die Russen zogen den Bach entlang und machten daneben Rast. Sie fischten und zogen einige Fische aus dem Wasser. Meine Mutter und die Nachbarin mussten die Fische, die die Russen brachten, zubereiten. Die russischen Kommandanten lagen in den Betten der Hausbesitzer, und aus den Kästen wurde die saubere Wäsche geplündert. Die schmutzige blieb auf der Wiese liegen. Manche Dorfbewohner flüchteten aus Angst vor den Russen, die wiederum nützten die Gelegenheit die Häuser zu plündern. Am liebsten erbeuteten sie Uhren und andere Wertgegenstände. Die Russen nahmen ein Pferd meines Vaters mit Waffengewalt und sperrten meinen Vater in den Keller.
Mein Bruder war beim Militär. Meine Mutter schickte ihm Päckchen mit getrockneten Esswaren, doch erhalten hat er sie nie. Er war in Russland, Frankreich, England, Spanien, Schwarzes Meer und in Deutschland im Einsatz. Gegen Ende des Krieges war er in einem Lager in Oberösterreich in Gefangenschaft.
Um einen Rucksack voll Erdäpfel gingen Leute von Wien bis nach Pleßberg. Sie tauschten dafür Schmuck und Wertgegenstände ein. In der Stadt hungerten nämlich die Leute, jedoch am Land hatten sie Getreide und Milch.
Gegen Kriegsende wurden viele Städte und Wohngebäude durch Bomben zerstört. In den Geschäften waren wenig Lebensmittel, die rationiert wurden und nur mit Lebensmittelkarten erhältlich waren. Erst nach dem Krieg wurden die Lebensmittel langsam wieder mehr und es gab mehr in den Geschäften zu kaufen.
|