A18 Ich machte nur modische Kleider

A18 Ich machte nur modische Kleider

Erzähler: SAKHI, Afghanistan, 25
Reporterin: Karin Haidl

Meine Familie ist christlich. Alles begann 1999. Eines Tages in der Früh kamen 7 Ta-liban Soldaten, die Muslime waren, in unser Haus und nahmen meinen Vater mit. Ich weiß noch immer nicht wo er ist. Er ist nie mehr nach Hause gekommen, so muss ich annehmen, dass sie ihn getötet haben. Nach all dem schloss sich mein älterer Bru-der der Miliz (“Hizb WAHJAT”) an um ge-gen die Taliban zu kämpfen. Ich habe auch meinen Bruder nie mehr gesehen.

Ich hatte als Schneider gearbeitet, bevor die Taliban kamen. Ich machte sehr schöne modische Kleider für Frauen, aber dann musste ich mein Geschäft schließen, weil die Taliban den Frauen keine modischen Kleider mehr erlaubten. Sie mussten die Burka und den Tschador tragen. Ich sah in meinem Land keine Zukunft mehr und floh nach Pakistan, wo ich eineinhalb Jahre für eine christliche Flüchtlingsorganisation ar-beitete. Ich verteilte auch kleine Werbebro-schüren der Firma Fuji um Geld zu verdie-nen. Aber dann vertrieben mich einige Mos-lems aus Pakistan, weil sie herausgefunden hatten, dass ich Christ bin.

So besuchte ich meine Mutter in Afghanis-tan. Nach 6 Monaten verließ ich mein Land um mit einer Gruppe von Leuten nach Ös-terreich zu gehen.


 

Bürgerkrieg
A19 Das Haus meines Vaters brannte