A17 Vertreibung

A17 Vertreibung

Erzählerin: Agnes Loidolt
Reporter: Benjamin Loidolt

Ich war 17 Jahre alt und wohnte mit meinen Eltern und meinen 2 Schwestern in Waldkirchen in Österreich, wo wir eine kleine Landwirtschaft betrieben.

Eines Tages bekamen wir einen Brief aus Zlabings, worin uns mitgeteilt wurde, dass meine Großeltem verstorben wären und wir die Landwirtschaft in Zlabings weiter bewirtschaften sollten.

Mein Vater beschloss, nach Zlabings in Tschechien auszuwandern. Innerhalb von 2 Tagen verließen wir die alte Heimat, nur das Notwendigste wurde mitgenommen - auch unsere 3 Kühe.

Wir waren keine 3 Wochen in Zlabings, da wurden wir zeitig in der Früh über Lautsprecher aufgefordert, in unseren Häusern zu bleiben, Türen und Fenster zu verriegeln, da die Russen im Anmarsch wären.

Die Russen kamen aus Znaim. Am späten Vormittag waren die Russen da. Sie stürmten die Häuser, fielen über die Frauen her. Sie zogen mit Panzern ins Dorf.

Sie forderten uns auf, alles mitzunehmen - Gewand, Geld, Tiere, alle unsere Habseligkeiten - und trieben uns bis zur Grenze nach Fratres. Dort wurde uns alles weggenommen: Gewand, Geld, die Kühe und unsere ganzen Habseligkeiten.

Die Russen zogen ab und wir suchten Unterschlupf bei einem Bauern, wo ich als Magd zu arbeiten anfing.

Meine Eltern zogen in ein altes verlassenes Haus. Meine beiden Schwestern zogen nach Neubistritz, wo sie auch heirateten.

Ich blieb in Fratres und lernte dort meinen Mann kennen, mit dem ich nach Immenschlag zog, wo wir gemeinsam eine kleine Landwirtschaft bewirtschafteten


 

Emigration, Vertreibung
A33 Vertreibung aus der Heimat I