A41 Flucht aus Tschechien
Erzählerin: Maria Bauer Reporterin: Pfabigan Karin Schule: HS Doberberg
Am 9. Juni 1945 musste meine Urgroßmutter Maria Bauer mit ihrem 5-jährigen Sohn Franz aus Tschechien flüchten. Sie hatte gerade Waschtag gehabt, als die Partisanen im Dorf hupten und sagten, dass sich alle Bewohner am Dorfplatz versammeln müssten. Sie hatte große Angst, weil die Partisanen alle ein Maschinengewehr in den Händen hatten. Sie sagten den Leuten, dass bis um 10 Uhr alle deutschen Bewohner das Dorf verlassen müssten. Sie durften nur 50 kg Handgepäck mitnehmen. Maria packte einen Koffer mit den schöneren Kleidern, die sie hatte, und einen mit Brot, Schmalz und Zucker und legte noch ein Paar neue Schuhe für Franz dazu. Dann nahm sie noch einen Sack und steckte die Bettwäsche hinein. Obendrauf gab sie die nasse Wäsche von Franz. Dann gingen sie bis zum Lufthof. Dort warteten sie. Sie hofften am Abend wieder ins Dorf zurückkehren zu dürfen, doch sie mussten in Piesling (bei Neu Riegers) über die Grenze. Dort nahmen ihr die Soldaten eine Wolljacke weg. Die Schuhe von Franz versteckte sie unter der Schürze. Den Ehering ihres verstorbenen Mannes steckte sie in die Tasche, damit ihn die Soldaten nicht sahen. In Neu Riegers (Österreich) kamen sie bei einem Bauern im Schweinestall unter. Dort blieben sie 6 Tage, dann zogen sie weiter nach Windigsteig. Nach weiteren 3 Jahren zog sie nach Münchreith/Thaya, wo sie heute noch lebt.
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