CZ2 Russische Bomben Erzähler: Heikes Kollege Reporter: Heike Knapova
April 1939 in der Kleinstadt Ivanovice na Hane'. Es war Donnerstag, ein Ferientag. Ich wachte deshalb später auf, die Sonne stand schon hoch. Mein Freund vom Nachbarhaus kam zu mir. Wir machten Pläne, was wir zusammen unternehmen (Wir waren acht Jahre alt). Aus diesen Plänen wurde überhaupt nichts. Auf einmal erschienen Flugzeuge und überall gab es einen furchtbaren Lärm. Wir verstanden nicht, worum es sich handelt. Meine Oma war erschrocken, nahm uns beide unter ihren Schutz, sie verbarg uns in der Sonntagsstube in einer Ecke und verdeckte uns mit ihrem eigenem Leib.
Es war die Hölle los. Am Fenster sahen wir die Dachziegel herunter fallen. Es waren russische Flugzeuge, die unsere Stadt bombardierten (hauptsächlich Eisenbahn und Malzfabrik). Wir wussten überhaupt nicht, dass auf unser Haus eine Bombe gefallen war. Darum waren die Fenster zerbrochen und die Dachziegel herunter gefallen. Ich erinnere mich noch heute, wie die Großmutter laut betete. Wir hatten Glück, dass diese Bombe das Haus nur anzündete. Die Bombe hatte keine sehr starke Sprengkraft gehabt, sie war nicht durch die Decke in die Stube gefallen. Das Dach stand in Flammen. Das Leben meines Freundes war gerettet. Aber bei ihm zu Hause war es schlecht: Am Anfang der Bombardierung geriet seine Mutter in Panik, wo ihr Sohn ist. Sie hatte Angst um sein Leben. Sie lief auf den Hof, ihn zu suchen. Die Detonationswelle der Bombe zerriss ihr die Lunge. Sie war auf der Stelle tot.
Wir hatten zu Hause keinen Schutzkeller und darum verbrachte ich den Rest des Krieges in verschiedenen Kellern von Bekannten meiner Eltern.
In unserem ausgebrannten Haus hatten Russen ein Quartier. Noch einige Monate nach Kriegsende schwelte die Malzfabrik und ich erinnere mich bis heute an den Gestank.
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