A12 Vino! Vino!

A12 Vino, vino!

Erzählerin: Maria Mauritz, 1927
Reporterin: Karina Mauritz

Während und nach dem Krieg mussten wir sehr hart arbeiten. Ich konnte nicht einmal die Schule beenden, weil ich mit 14 schon arbeiten musste. Es gab kaum Maschinen zu dieser Zeit, so musste alles händisch gemacht werden. Ich musste mähen, die Kühe melken und den Ochsen führen, weil das meine Mutter nicht konnte.

Als wir am Feld arbeiteten, wurden wir von Flugzeugen überrascht. Wir hatten Angst, denn im Dorf Romau war ein Mann und sein Ochse von Fliegern erschossen worden. Du kannst dir vorstellen unter welchen Be-dingungen wir arbeiten mussten. 1945, als die russische Armee kam, war es ärger als vorher. Sie stahlen unser Pferd. Eines Tages überraschten uns einige Soldaten auf den Feldern beim Kartoffel setzen. Wir fielen zu Boden, als wir die Schüsse hörten. Dann rannten wir nach Hause so schnell wir konnten. Das Anbauen war eine schwierige und harte Arbeit in jenen Tagen.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges sah ich bei der Geburt eines Kalbes zu. Plötzlich kam mein Vater in den Stall und befahl mir mich zu verstecken, weil ein Russe im Haus sei. Ich flüchtete sofort in den Dachboden des Nachbarn. Aber bald hörte ich den Sol-daten an die Tür des Nachbarn klopfen. Ich rannte ins Vorzimmer hinunter, weil ich mich so fürchtete. Und da stand der Soldat vor mir. Er klopfte mir auf die Schulter und sagte etwas Unverständliches. Aber glückli-cherweise stand der Nachbar neben mir und sagte zu dem Soldaten: „Vino, vino!“

Er schaute den Nachbarn an und in diesem Moment rannte ich weg und versteckte mich in den Ribiselsträuchern. Dort fand mich der russische Soldat nicht.


 

A32 Die Russen lachten