Mein erstes und letztes Akkordeon

Eines Tages im Mai 1945 hörte ich Gabriel und andere Russen singend zu unserem Haus gehen. Sofort rannten meine Mutter und ich in unseren Schuppen, da wir wussten, was sie mit uns machen, wenn sie uns entdeckten. Leider hatten wir keine Zeit mehr uns in unser Feld zu schmeißen. Also liefen wir geradeaus in unseren Schuppen. Der Schuppen hatte keine Ziegelmauer, sondern bestand nur aus einfachen Holzlatten. Zwischen den Latten waren kleine Schlitze, durch die man alles beobachten konnte. Kurz nachdem wir das Tor geschlossen hatten, kamen auch schon die Russen in den Hof. Sie sahen meinen Vater und hielten ihm die Pistole an den Kopf. Sie nahmen ihm die Taschenuhr ab. Da Gabriel seit dem ersten Weltkrieg im Gutshof wohnte, wusste er, dass ich ein Akkordeon besaß. Gabriel und ein Gefährte gingen ins Haus und suchten das Akkordeon. Einige Minuten später kamen sie mit dem Akkordeon wieder. Einer hing sich das Akkordeon um und versuchte zu spielen. Doch er konnte es nicht.
Nach einigen Versuchen ging Gabriel mit den anderen Soldaten und dem Akkordeon in andere Häuser, um etwas zu stehlen. Nun war für uns wieder die Luft rein, und wir konnten aus unseren Verstecken herauskommen.


 

Die Zigeuner