Kriegsende

Ich habe erlebt, wie der Krieg zu Ende ging. Ich habe aber auch erlebt, wie die letzten Truppen einmarschiert sind.
In unserem Haus, wo wir alle zusammen waren, die Frauen und auch natürlich meine Mutter. Sie haben natürlich Angst gehabt. Als die Russen einmarschiert sind, haben wir sie mit roten Fahnen empfangen. Die Frauen haben Essen gerichtet. Jeder russische Soldat hatte Gewehre und Spaten in der Hand. Leider aß niemand was. Aber sie sind beim Tor rein in den Hof und bei dem anderen Tor wieder raus. Dann haben sie hinter dem Hof ihr Lager aufgeschlagen. Eine Woche später war der größte Wirbel. Die Russen holten das ganze Korn von den Dachböden der Häuser und gaben es den Pferden. Wenn sie z.B. alte oder kranke Pferde hatten, stellten sie die Pferde weg und nahmen einfach von den Weiden der Bauern neue Pferde. Bei den anderen Tieren war es das genauso. Eines Tages war ich bei den Nachbarn, als die Russen mit ihrem Vieh durch diese Gasse zogen.
Auf einmal zeigte einer der Russen auf mich und deutete, dass ich mit ihm Viehtreiben gehen soll. Dann ging ich zur Mutter und sagte, dass ich Schuhe bräuchte, weil ich mit den Russen Viehtreiben gehen müsste. Da sah die Mutter Stiefel in der Ecke stehen. Diese schnitt sie ab und machte Schuhe daraus. Die Mutter hatte natürlich Angst und meinte, dass ich nicht mit gehen sollte. Da zeigte ein Soldat mit dem Gewehr auf sie. Sie fing an zu weinen. Nun musste ich doch mitgehen.
Als wir schon eine ganze Weile gegangen waren kam uns plötzlich ein Lastwagen entgegen. Da dachte ich: "Richard, jetzt musst du etwas unternehmen." Der Lastwagen blieb stehen und der letzte Russe ging nach vor. Jetzt war ich der letzte. Mittlerweile bin ich über die Häuserecken und war fort.
Wäre mir die Flucht nicht gelungen, hätte ich wahrscheinlich bis nach Ungarn mitreiten müssen, und wäre nie wieder zurück gekommen.


 

Der Kampf um Wigoda
Luftangriffe